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Ab 2014:
Regierungssturz in der Ukraine
Die Ukraine und Russland
Durch die Einmischung in Kiew und die Herbeiführung
eines Regierungssturzes wurde Russland von der EU und
USA extrem provoziert. Es wurde überhaupt nicht
berücksichtigt, dass Russland eigene
Sicherheitsinteressen hat.
Die Bewertung der Ukraine-Krise ist fast schon eine
Glaubensfrage und eine Frage der Ehre. Die
EU-Skeptiker neigen eher dazu, der EU und den USA die
Schuld zu geben. Die andere Seite unterstellt Putin,
die Grenzen des alten Russland bzw. Sowjetunion wieder
herstellen zu wollen.
Was soll man glauben?
Das Problem ist, dass man den deutschen Hauptmedien
einfach nicht mehr glauben kann. Zu oft wird gelogen,
weggelassen oder nur die halbe Wahrheit gesagt. Der
Bürger, der nicht nur die ARD Tagesthemen oder das ZDF
Heute-Journal sieht, erkennt das ziemlich schnell.
Also informiert man sich bei verschiedenen anderen
Quellen.
Aber in so manchem
Polit-Magazin schleicht sich doch noch so mancher
interessanter Beitrag, wie hier in "Panorama" ein
Beitrag über den westukrainischen Nationalismus und
Stepan Bandera:
http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama/Hitlers-Helfer-wie-Nationalisten-die-Uk/Das-Erste/Video?documentId=21233684&bcastId=310918
Ach,
was gibt es nicht alles für Informationen im Internet,
z.B. geknackte E-Mails von Vitali Klitschko, die
zeigen, wie im Hintergrund die Fäden gezogen werden:
http://hinter-der-fichte.blogspot.de/2014/02/die-klitschko-e-mails.html
Es ist
eben nicht so einfach, wie US Präsident Obama sagt:
Man braucht doch nur die Fakten sehen, dann ist alles
klar. Es ist eben nicht so klar. Hier ein paar
Beispiele, was kann man glauben?
(1) Z.B. wie kamen die Maidan-Leute überhaupt an die
Macht?
Der Außenminister Estlands Urmas Paet äußerte sich in
einem abgehörten Telefonat mit Catherine Ashton
besorgt darüber, dass es mehr und mehr Hinweise gäbe,
dass der Befehl an die Scharfschützen nicht von
Janukowitsch, sondern von einem Führer des Maidan kam. Es wurde von
einem Hotel auf beide Seiten geschossen, um die
Situation eskalieren zu lassen.
http://kurier.at/politik/ausland/heikles-telefonat-mit-ashton-estland-besorgt-ueber-kiewer-regierung/54.667.529
https://www.heise.de/tp/features/Maidanmorde-Drei-Beteiligte-gestehen-3893551.html?seite=all
(ab jetzt erspare ich mir Quellenangaben, da man
alles im Internet findet). Man kann es
glauben oder nicht; es würde zu den USA passen, dass
sie Regie auf dem Maidan geführt haben. Sie
haben das oft erfolgreich in Südamerika praktiziert.
Man findet auch noch, dass die Maidan-Leute unter
Drogen standen, die sie extrem hemmungslos gemacht
haben ("Es wurden Kekse verteilt"). Dass es
gleichzeitig vor der US-Botschaft in Kiew
Demonstrationen gegen die Einmischung der USA mit ein
paar Tausend Leuten gab, darüber wurde in den
Tagesmedien nicht berichtet. Wahr oder nicht wahr?
(2) Die USA haben 5 Mrd Dollar in die
"Demokratisierung" der Ukraine investiert und A.
Jazenjuk aufgebaut, so wie die
Konrad-Adenauer-Stiftung W. Klitschko und seine Partei
UDAR aufgebaut hat. Sie warteten nur auf eine
Gelegenheit. Nach dem Sturz des Präsidenten
Janukowitsch in Kiew haben die Amerikaner dann gesagt:
Klitschko wollen wir nicht in der Regierung, und er
ist nicht in der Regierung. Dabei fiel bei der
zuständigen US-Diplomatin Victoria Nuland der
bezeichnende Satz "Fuck the EU". Passen würde es. Ist
das wahr?
(3) Im Rundschreiben 18-01 des
Verteidigungsministeriums der USA unter dem Titel
"Special Forces Unconventional Warfare" vom 30.
November 2010 werden Richtlinien für subversive
Operationen erläutert, um Regierungen zu stürzen. Oder ist
es das Programm des US-Politologen und
Regime-Change-Experten Gene Sharp?
Diese Richtlinien passen genau zu dem Vorgehen in der
Ukraine und Venezuela. Wahrheit?
(4) Odessa im Mai 2014, was soll man glauben? War es
ein Massaker? Oder mehr ein Unfall? In deutschen
Medien wurde kaum darüber berichtet, nur dass ein
Gebäude in Brand geraten ist. Es sind dort über 40
Leute in das Gewerkschaftsgebäude geflohen, das
Gebäude wurde in Brand gesetzt und die Leute an der
Rettung gehindert bzw. die sich retten konnten, wurden
erschlagen. Von der ukrainischen Staatsanwaltschaft
werden diese Vorfälle nicht untersucht, es sind ja
prorussische Demonstranten gewesen. Stimmt das? Wenn
ja, dann wäre das geduldeter und verschwiegener
Massenmord. Ein Film dazu: http://www.lauffeuer-film.de/
(5) Das ZDF verwendet Berichte einer Agentur der
ukrainischen Regierung? Toll, entweder berichten sie
falsch wegen Rücksicht auf die USA, oder nehmen
frisierte Informationen der ukrainischen Regierung.
Wenn das stimmt, möchte man keine GEZ mehr bezahlen.
(6) Die USA habe 400 Söldner der berüchtigten
Privatfirma Blackwater in der Ukraine gegen
Ostukrainer im Einsatz? Das war sogar in einem
anti-russischen Artikel in der BILD versteckt und wird
nicht mehr bestritten.
(7) Die ukrainische Armee setzt gegen ihre eigene
Bevölkerung in der Ostukraine Brandbomben ein? Dazu
gibt es genug Video-Clips. Inzwischen gibt es auch
Tote in einem Krankenhaus und öffentlichen Gebäuden.
Wahr oder nicht wahr?
(8) A. Jazenjuk bezeichnete in der ukrainischen
USA-Botschaft die russischstämmigen Ostukrainer als
"Untermenschen". Später wurde "subhumans" korrigiert
in "unhumans". Angeblich meint er es nicht so. Ist
sicherlich wahr.
Es sieht so aus, wie in einer Sendung "Anstalt" gesagt
wurde: Die Amerikaner sind immer die Guten; und wenn
die Guten mal was Böses tun, ist es trotzdem gut. Die
Russen sind immer die Bösen; und wenn die Bösen was
Gutes tun, ist es trotzdem böse.
Überhaupt stellt sich die Frage, ob die ukrainischen
und russischen Geheimdienste im Vorfeld des Maidan
geschlafen haben. Haben sie nichts geahnt von der
Eskalation und dem beabsichtigten Sturz des
Präsidenten Janukowitsch? Und haben sie nicht gewusst,
dass der Maidan von der US-Botschaft aus organisiert
wurde? Warum hat die Ukraine nicht den US-Botschafter
ausgewiesen? Und warum konnten sich westeuropäische
Politiker in Kiew die Klinke in die Hand geben und die
gewaltbereiten Demonstanten zum Sturz der Regierung
ermuntern. Frau Nuland hat auf dem Maidan "Kekse
verteilt", vielleicht mit Drogen, die die Demonstanten
extrem gewalttätig machten.
Osteuropa:
Warum bewerten die Balten z.B. die ganze Lage anders
als viele Deutsche. Ich denke, weil sie Bewohner der
Sowjetunion waren und schlechte Erfahrungen mit Russen
gemacht haben. Ich kenne eine Lettin und auch sie
befürchtet, dass "der Russe" bald vor ihrer Tür steht.
Der Glaube ist eine Sache, aber die Fakten sprechen
nicht dafür.
Und Polen, ich verstehe nicht, warum sie kein Problem
mit den ukrainischen Nationalisten haben. Der große
Held der ukrainischen Nationalisten, Stepan Bandera,
und seine "Organisation
Ukrainischer Nationalisten" (OUN) und dessen
militärischer Arm "Ukrainischen
Aufständischen Armee" (UPA) haben ja während
des Zweiten Weltkrieges nicht nur Tausende Russen
ermordet, Tausende Kommunisten ermordet und Tausende
Juden ermordet, sondern auch Zigtausende Polen
ermordet, Polen gibt beim Massaker von Wolhynien
1943/1944 siebzig Tausend Tote an, die Ukraine gibt
immerhin 6000 zu. Ich würde gerne mal den polnischen
Präsidenten fragen, warum er damit kein Problem hat.
Solange ich das nicht kann, ist die Erklärung für mich
rein pragmatisch: "Der Feind meines Feindes ist mein
Verbündeter". Die Feindschaft zu Russland ist größer
als die Feindschaft zu den ukrainischen Nationalisten.
Ebenso
würde ich gern verstehen, warum es von Israel keine
Proteste gibt, denn gerade der Anteil der
ostukrainischen Juden am Holocaust war besonders hoch,
und viele ukrainischen Nationalisten waren direkt oder
als sogenannte Hilfswillige der SS daran beteiligt.
Noch heute spaltet das Land
die Beziehung zu
Banderas OUN und zur Rolle der UPA.
Vergleich
mit 1914, die Rede des Alt-Bundespräsidenten Gauck
zu den Lehren des Ersten Weltkrieges:
Die Sicht in der Rede des ehemaligen Bundespräsidenten
Gauck zu den Ursachen des Ersten Weltkriegs (Warnung
vor verstärkter Nationalstaaterei und altes Denken
Russlands) ist sehr einseitig. Einmal dass wir ein
„friedliches, demokratisches, liberales und
pluralistisches Europa“ sind und dieses sich zu
verteidigen lohnt, das sehen immer weniger Menschen
so. Und dann Russland die alleinige Schuld an der
jetzigen Situation zu geben (skrupelloser Bruch von
Abkommen, übersteigerter Nationalismus), wer die
Ereignisse verfolgt hat weiß doch, wie sich gerade die
USA in Kiew eingemischt haben, und wie oft die USA
gegen Abkommen und internationales Recht verstoßen
haben, oder wie nationalistisch gerade die
Westukrainer sind.
Aber das ist ja genau der Punkt, es ist schon eine Art
Glaubensfrage, wer Recht hat und wer die Schuld hat -
als wenn es nur eine Wahrheit gibt. Es geht nur noch
um Glauben, nicht um Wissen und um Argumente, die
einfach überhört werden, wenn sie einem nicht
gefallen. Man geht davon aus, dass die Gegenseite ein
Opfer von Propaganda sein muss, wenn sie nicht die
eigene tolle Sicht teilt; oder der Gegner ist ein Fall
für die klinische Psychiatrie (wie in einem
Spiegel-Beitrag von Jan Fleischhauer am 22.7.2014),
manchmal ist es auch so, dass beide Seiten auf ihre
Weise Recht haben können. Eine alte Weisheiten: "Die Wahrheit wird
nicht gern gehört, wenn sie das eigne Weltbild stört"
und "Lieber ein Gramm Wissen als eine Tonne Glauben".
Wo ist denn nun unsere große Toleranz? Es ist wie ein
Glaubenskrieg. Gerade das macht die Situation so
gefährlich, weil es immer mit großer Intoleranz, Hass
und Ignoranz verbunden ist. Wo ist denn nun die große
Aufklärung geblieben?
Es gibt überhaupt allerlei Parallelen zum Beginn des
Ersten Weltkriegs genau vor 100 Jahren. Als
Deutschland 1914 den Krieg gegen Russland erklärte,
glaubten die meisten Deutschen, es handelte sich um
einen Verteidigungskrieg gegen Russland, da Russland
ja Serbien unterstützte. Als dann 1915 der schnelle
Sieg nicht kam und die Lebensmittel knapp wurden, hieß
es in Deutschland "Doch wenn wir erst im Kreml siegen,
wird man auch wieder Semmel kriegen". Als Russland am
3. März 1918 kapitulierte (Leo Trotzki als neuer
Kriegsminister), spaltete Deutschland von Russland
nicht nur Finnland, Polen, Estland, Kurland und
Livland ab, sondern auch die Ukraine. Die Ukraine war
damit ein halbes Jahr selbständig, bis Oktober 1918,
als Deutschland dann doch den Krieg wegen des
Kriegseintritts der USA verlor. Die Ukraine war damals
1918 allerdings viel kleiner als heute, der Osten war
russisch und der Westen gehörte zur K&K Monarchie
Österreich Ungarn und Polen. Und Russland war 1914
viel größer als 2014; es hatte zusätzlich zu den
Gebieten der späteren Sowjetunion (außer Armenien, das
1922 zur Sowjetunion kam) noch Finnland
und 1/3
von Polen.
Deutsche
Parteien und ihre Positionen zu Russland:
Die Partei B90/Grüne,
früher Friedenspartei und Partei der Pazifisten, ist heute die
kriegslüsterne und antirussische Partei schlechthin.
Prominente Vertreter sind die EU-Abgeordneten Rebecca Harms
und Marieluise Beck. Für sie ist der Putsch in der Ukraine ein
demokratischer Volksaufstand für Europäische Werte,
nur die Russen lassen es nicht zu und besetzen deshalb die
Ostukraine, - das ist das Bild vieler Grünen. Man hat deshalb
auch schon einen neuen Namen für sie kreiert: Grüne Khmer.
Große Teile der Grünen haben kein Problem mit Kriegen; es muss
aber ein grüner Krieg sein, die Abgaswerte der Panzer müssen
stimmen, die Soldaten müssen Bio-Kost bekommen und die
Soldaten sind Soldat*innen.